Bericht Lydia Nov. 2022

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Liebe Freunde

 

Dieses Jahr eilt mit grossen Schritten dem Ende entgegen. Im letzten Rundbrief erwähnte ich meine Pensionierung und die Verlängerung meines Einsatzes hier in Tansania um ein Jahr bis März 2023. Im vergangenen halben Jahr erlebte ich eine äusserst intensive Zeit in allen drei Verantwortungsbereichen, in denen ich von der Kirchenleitung als Koordinatorin eingesetzt bin.

 

Nach der «Corona»-Pause haben wir in der Frauenarbeit erneut mit Frauenseminaren in unseren Dorfgemeinden begonnen. Ich begleitete mit meinem Ländi jeweils ein Team von Leiterinnen in die Region Sumbawanga nach «Kavifuti» und im Oktober in die Ukingaberge nach «Makeve». Vier Tage am Dorfleben teilzunehmen, im Seminar in der Kirche im Bibel- und Nähunterricht mitzuhelfen, erlebe ich jedes Mal als Bereicherung. Da wir über all die Jahre Hunderte von Frauenseminaren in unseren Gemeinden gemeinsam durchgeführt haben, bin ich zuversichtlich, dass diese wertvolle Arbeit auch mit einer jüngeren Generation von Frauenleiterinnen in Zukunft weitergeführt werden wird.

 

Ende Juli waren wir zu dritt auf Besuch der acht Gemeinden im Norden am Viktoriasee. Der Anlass zu dieser zehntägigen Reise war u.a. die Absolvierung eines ehemaligen Studenten aus Mshewe, der eine dreijährige theologische Ausbildung mit Diplom an der AIU (Africa International University) Nairobi am «Nassa Theological College» abschloss. Mit der Ausbildung in Theologie an einer Hochschule möchten wir für die Zukunft weitere Lehrkräfte für unsere Schule in Mshewe vorbereiten.

An unserer Bibelschule in Mshewe führten wir vergangene Woche den bereits länger geplanten «Workshop» zum Thema «Curriculum» durch. Bernhard und Margrit Ott aus Basel besuchten uns auf dem Rückweg aus Südafrika. In einem intensiven Fünf-Tages-Programm begleitete uns Bernhard zuerst bei der Zielsetzung des Grundkurses (1./2. Jahr Bibelschule) und des Diplomkurses (3./4. Jahr). Als ganz wichtigen Grundsatz besprachen wir in einer ersten Phase die allgemeinen von der Kirchenleitung gesetzten Ziele für die gesamte Arbeit, die einerseits im Namen der «Evangelistic Church» festgelegt sind (d. h. «Evangelistisch»/«das Evangelium weitergeben») und unter dem gewählten Motto «Gott dienen – und Menschen helfen» ihren Ausdruck findet. Diese Leitgedanken sollen auch im Lehrplan entsprechend berücksichtigt sein. In der Gruppenarbeit beschäftigten wir uns mit der konkreten Formulierung in jedem theologischen Fachbereich. Die ersten grundlegenden Schritte sind getan. Nun möchten wir uns im Lehrerund Leiterteam der Bibelschule bald wieder treffen und baldmöglichst einen ersten Entwurf der neuen Fassung unseres eigenen Lehrplans für Theologie beenden können. In der begrenzten Zeit hat uns Bernhard viele hilfreiche Tipps gegeben, und er ist auch weiterhin bereit, uns aus seiner reichen Erfahrung mit Rat zur Seite zu stehen. Besonders gefreut habe ich mich, dass das gesamte Lehrerteam freudig und konstruktiv in diesem «Workshop» mitgearbeitet hat. Die jüngere Generation, die teils theologische Weiterbildung in Englisch auswärts absolvierte, konnte Berhards Erklärungen in Englisch recht gut folgen, und ich habe die Ausführungen jeweils noch in Swahili übersetzt.

Als willkommene Abwechslung freute ich mich Ende September über den Besuch meines Neffen Joel mit seiner Frau Rebekka aus der Schweiz. Wir erbrachten wenige Tage in Matema am See und fuhren zum Schluss noch in den Ruaha Nationalpark. Seit Mitte Jahr haben wir in unserem Gästezentrum ICC mehr Gäste; dies bedeutet auch mehr Arbeit, doch entstehen auch interessante Kontakte zu Tansaniern und Ausländern. Vor wenigen Tagen verabschiedeten wir uns vom Ärzteteam aus Zürich, Winterthur und Bülach, die in der Zusammenarbeit von «zurich-meets-tanzania» – kurz ZMT – in unserem Spital in Ifisi zwei Wochen Einsatz leisteten. Jedes Mal laden sie ihre tansanischen Kollegen zu einem «Swiss Dinner» ins ICC ein und bereiten das Menu in unserer Küche selber zu.

Soweit ein Einblick in einige Ereignisse der letzten Monate. Wie ihr seht, liegt eine überaus intensive Zeit hinter mir. Fest hoffe ich, dass es gegen Weihnachten etwas ruhiger wird. Im nächsten Frühling denke ich, erst mal für kürzere Zeit in die Schweiz zu kommen, werde jedoch im laufenden Jahr bestimmt für gewisse Monate auch in Tansania weilen, um in den verschiedenen Arbeitsbereichen weiterhin die Einheimischen begleiten zu können. Meine Arbeitsbewilligung hier in Tansania ist ja noch bis 2024 gültig.

Danke für eure Gebete, dass ich in dieser Beziehung Gottes Führung erleben darf.

Herzlich mit euch verbunden und mit lieben Grüssen

Lydia

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